Warum WERTvoll macht Schule?
Von der Idee bis zur gemeinnützigen Bildungsinitiative
Welchen Wert geben wir Geld? Welchen Stellenwert hat es in unserem Leben?
Und welche Emotionen verbinden wir damit?
Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst in Armut auf. Zu wenig Geld kann zu existenziellen Problemen und Ausgrenzung führen und Gefühle wie Neid, Traurigkeit und Selbstzweifel auslösen. Sich mit anderen vergleichen und sich vieles selbst nicht leisten können – angesagte Statussymbole, den Sportverein, den Schulausflug oder auch nur den Besuch in der Eisdiele um die Ecke: Viele dieser alltäglichen Situationen bringen Kinder mit Geld in Verbindung und dieses Erleben kann sie nachhaltig beeinflussen.
Doch wenn man genügend Geld hat – wird dann alles wie von Zauberhand viel besser?
Ich habe beide Extreme erlebt. Als Kind waren Armut und Verzicht für mich kein Thema. Meine Familie hatte Geld – eher zu viel, sage ich heute! Doch machte das die Probleme nicht kleiner, im Gegenteil: Geld, sein Wert, sein Besitz und was man sich dafür kaufen kann, all das war immer Thema und ebenfalls mit vielen Emotionen belegt. Den ewigen Streit ums Geld gab es genauso, und auch die Vergleiche mit anderen. So machte ich früh die Erfahrung, dass Geld nicht automatisch glücklich macht. Denn Geld löst sehr viele Gefühle aus – in uns selbst, in anderen.
Später in meinem Leben verkehrte sich meine Situation. Ich wurde selbst Mutter und lebte über zehn Jahre mit meiner Tochter alleine – diesmal jedoch ohne Geld. Schnell wurde klar: Einem Kind einen guten Start zu ermöglichen, ist ohne ausreichende finanzielle Möglichkeiten und die damit verbundene Sicherheit in unserer Gesellschaft ein “Höchstleistungssport” und alleine oft kaum zu schaffen. Dass meine Tochter heute studiert, ist statistisch betrachtet bei dieser Ausgangslage eine Ausnahme. Sie führt mir täglich vor Augen, was Chancengleichheit wirklich bedeutet und wie wir alle dazu beitragen können.
Warum WERTvoll macht Schule schon ab der 1. Klasse?
Auf eigenen Beinen stehen, Probleme zu Chancen machen und etwas schaffen, genau das wollte ich für mich und mein Kind. Als meine Tochter in die Schule kam, wurden dennoch die Fragen aktuell, die vermutlich alle Eltern kennen: „Was haben die anderen Kinder, was ich nicht habe?“ „Warum kann ich nicht auch das haben, was meinen Freundinnen haben?“ Neben dem Unterricht gehört auch das zu all dem Neuen, das Kinder ab der Einschulung lernen und erfahren.
Kinder spüren spätestens jetzt, dass Geld nicht wertfrei ist. Für Kinder fühlt sich das Thema “Geld” anders an als für Erwachsene. Da ist etwas, das sie nicht recht verstehen und nicht beeinflussen können – aber sie erleben, dass es Unterschiede schafft. Vielleicht erleben sie damit verbunden auch Hilflosigkeit, Scham und Neid. Sie erleben, dass Geld scheinbar etwas “Großes” sein muss, denn auch wenn darüber geschwiegen wird, hat es doch diesen großen Stellenwert für die Erwachsenen!
Auch meine Tochter erlebte in der Grundschule, was es bedeutet, sich in einer größeren Gemeinschaft zurechtzufinden. Sie ist die Schule, an der jede:r startet und die für so vieles den Grundstein legt – auch für Chancengleichheit. Deshalb setzen wir mit unserem Bildungsprogramm ab der Grundschule an. Kinder brauchen etwas, woran sie sich in unserer Konsumwelt orientieren können! Ein Wertekompass, der ihnen dabei hilft, für sich gute Entscheidungen zu treffen, sowie Wissen und Kompetenzen, um sich schon früh orientieren zu können.
Danke sagen!
An dieser Stelle möchte ich unseren Lehrkräften von damals danken, den Lehrer:innen, die bei WERTvoll macht Schule mitgewirkt haben, aber auch allen anderen: Lehrkräfte leisten an unseren Schulen eine gesellschaftliche Mammutaufgabe. Sie sind diejenigen, die täglich ganz nah dran sind an unseren Kindern, die Konflikte der Kinder erleben und moderieren. Und sie sollen neben anspruchsvollen Lehrplänen zunehmend gesamtgesellschaftliche Aufgaben übernehmen.
Wir hören Lehrer:innen zu, wollen mit ihnen gemeinsam an einem Strang ziehen und sie unterstützen! Denn sie sind es, die täglich Teil der Lebensrealität unserer Kinder sind und wichtige Themen an dem Ort präsentieren, an dem ausnahmslos alle Kinder, arm oder reich, jeden Tag zusammenkommen: im Klassenzimmer.